Ellenbogenhangtechnik

Indikation:
Ersatzgriff für therapierefraktäre Blockierungen in Höhe C4 bis C7, lokales und pseudoradikuläres Cervicalsyndrom, unterstützender Griff bei bereits ausgeführter Handauflegetechnik und diffizilen, anatomischen Gegebenheiten.

Grifftechnik:
Per Definition ist die Halteseite die irritationsferne, die Arbeitsseite die irritationszugewandte Seite des Patienten in der Sagitalebene.

Der Therapeut steht hinter dem sitzenden Patienten, stellt das Bein auf der Halteseite unter leichter Beugestellung des Kniegelenkes nach vorne und stützt hiermit die mittlere BWS des Patienten ab. Er neigt die HWS des Patienten nach vorne und nimmt mit der zweiten bis dritten Rippe am Übergang der Knorpelknochengrenze seiner Haltearmseite (gedeckt über den Musculus pectoralis) auf der Halteseite des Schädels caudal der Linea nuchae Kontakt auf. Hierbei liegt das Kinn des Therapeuten nahezu auf dem Schädeldach des Patienten auf.

Zugleich wird bei maximal supiniertem Unterarm und aussenrotiertem Oberarm die Oberarminnenseite an die Wangen- bzw. Jochbeinregion der Halteseite angelegt und anschließend der Ellbogen soweit gebeugt, daß sich die Hand des Haltearmes am Schädeldach der Arbeitsseite weich anlegt; eine Kraftanstrengung im M. bizeps brachii ist zu vermeiden, so daß sich kein unangenehmer Druck am Kinn des Patienten ergibt.

Bei gegebenem Griffaufbau erfolgt nun eine leichte Seitneigung zur Arbeitsseite, eine Kyphoseeinstellung und eine geringe Rotation zur Halteseite. Bei gegebener Einstellung wird die Arbeitshand des Therapeuten mit der Grundphalanx des Zeigefingers suprabasal in einer horizontalen Kippung von 45° weich von dorsal nach ventral einmodelliert, so dass der Kontaktpunkt noch hinter dem Querfortsatz von C4, C5, C6 oder C7 zu liegen kommt. Die Verstärkung der Spannung erfolgt über ein konzentriertes Steigen auf die Fußballen bei entlordosierter LWS, angespannter Schulter- und Brustmuskulatur und gleichzeitigem Schub der Arbeitshand nach ventral caudal, wobei ein Druck nach medial zu vermeiden ist. Aus dieser Spannungsverstärkung erfolgt durch ein kurzes Nachspannen in der Pectoralismuskulatur ein gezielter Schub nach ventral caudal.